Reiseblog von Markus, Gesine und Bruno

Monat: Mai 2022 (Seite 1 von 2)

Ätna

Wir hätten uns das Naturschauspiel auf diesem Berg nicht so grossartig vorgestellt. Bereits auf der Fahrt von Milazzo über die Berge in die Nähe von Taormina, lag der Vulkan plötzlich direkt vor uns. Leicht verschwommen durch die austretenden Gase, die die Luft bläulich färben, aber beeindruckend durch Größe und Form.
Abends auf unserem Stellplatz konnten wir den Ätna ständig im Blick behalten.
Seit Mai beobachten die Forscher eine zunehmende Aktivität und es hatte sich ein neuer Schlund unterhalb des Gipfels gebildet. Nachdem am Sonntagmorgen lediglich Rauch austrat, konnte man abends vom Zeltplatz aus, die rot glühende Lava sehen.

Der Ätna – hier Etna genannt – ist über 3300 m hoch und damit der höchste Vulkan Europas. Er ist aktiv und wird daher ständig vermessen. Wichtige Daten sind Temperatur, verstärkte Gasentwicklung, Erdbeben oder GPS-Daten, die Hinweise auf Oberflächenveränderung geben. Sammelt sich verstärkt Magma unter der Oberfläche, dehnt sich diese aus, bis sie an einer Stelle bricht und sich entleert. Mir war nicht klar, dass der Ätna eher aus Nebenschloten ausbricht und nicht aus den vier Hauptkratern. Seine Höhe schwankt aufgrund von Ausbrüchen und Schlakenkegel. Die Lava ist relativ dünnflüssig, dadurch kommt es weniger zu Explosionen. Außerdem fließt sie dadurch schneller und während die Oberfläche schon erkaltet und aushärtet, fließt im Inneren die Lava weiter ab. So konnten sich die vielen Lavagrotten bilden, die zum Teil mehrere hundert Meter sein können.

Tagsüber ist der Krater von Gasen und Wolken umgeben, je nach Windrichtung bietet er neue Ansichten. Man kann sich der Faszination nicht entziehen.

Kurvenfahrten

Während unserer bisherigen Reise habe ich mich immer wieder über Strassenbeschilderungen gewundert. Zunächst in den Marken die ständigen Hinweise auf Schneeketten, die man dabei haben muss von Dezember bis März. Das hätte ich mir so von Mittelitalien nicht vorgestellt.
Spätestens in den Abruzzen und den noch sichtbaren Schneeresten war klar, dass das Mitführen von Schneeketten in den Wintermonaten obligatorisch sein muss, schliesslich haben wenige italienische Autos Winterreifen.

Auf den Seitenstrassen in die Abruzzen wurde dann auf Strassenverengungen hingewiesen. Eigentlich nichts überraschendes, schliesslich schmiegen sich die Strassen eng an die Berge und schlängeln sich in die Höhe. Allerdings erwiesen sich kurze Zeit später die Verengungen als willkürlich gesetzte Betonklötze, die eine künstliche Fahrbahnverengung erzeugten. Nachdem die erste noch gut zu durchfahren war, blieb es bei der zweiten spannend und bei der dritten fragten wir uns, wann wir wohl umkehren müssten, weil wir nicht mehr durchpassen würden. Letztlich haben wir alle drei Stellen gut gemeistert, einige italienische Fahrer etwas genervt, ob unseres langsamen Hindurchtastens. Warum die Strasse an drei Stellen verengt war, blieb allerdings unklar.

Ein weiteres Rätsel bleiben für mich die Warnschilder bei kurvigen Strecken besonders bei Passstrassen.
Folgendes fiktives Gespräch könnte wohl ein Grund gewesen sein, die Beschilderung so auszuführen.
„Luigi, wir brauchen für die neue Passtrasse Warnschilder wegen der Kurven.“
„Va bene, Salvatore, keine Sorge. Ich habe Schilder mit Warnung vor drei Kurven besorgt.“
“Aber es sind doch viel mehr! Luigi!“
“Ja, aber bei drei Kurven denkt jeder, ok, das ist ja schnell geschafft.“

Obwohl die komplette Passstrasse sehr kurvig, eng und steil ist, wird man plötzlich vor drei Kurven gewarnt. Danach Warnung vor einer kurvigen Strecke über einen Kilometer, um kurz danach wieder vier enge Kurven auf dem Warnschild zu lesen.
Es bleib uns ein Rätsel, wann ein Schild aufgestellt wurde und wann nicht.
Eine gute Seite hat diese Beschilderung: Bei drei Kurven verzählt man sich weniger.

Pasticceria



Eine Sünde wert sind kleine Abstecher in die örtlichen Pasticcerien. Die Auswahl an süssen Kleinigkeiten aus Hefeteig, Plunderteig oder Blätterteig ist enorm. Ungefüllte einfache Teile werden gerne mal in den morgendlichen Kaffe oder Cappucchino getaucht. Daneben gibt es die mit Creme, Schokolade oder Früchten gefüllten Croissants, die durchaus ein Mittagessen ersetzen könnten.
In den Marken überraschte uns die Crostata, die unserer Linzertorte in Aussehen und Geschmack sehr ähnelt. Allerdings wird sie mit Aprikosen-, Pfirsich- oder Erdbeermarmelade gefüllt und oft als Dessert nach dem Essen angeboten. Die Torta alla Nonna aus Mürbeteig und mit einer Vanillecreme gefüllt, hat auch schon in Deutschland eine Fangemeinde gefunden.
In den Konditoreiauslagen findet man kleine Törtchen mit Creme-, Frucht- oder Schokoladenmasse, meist kunstvoll dekoriert und unverschämt lecker aussehend.
Besonders begeistert sind wir im Moment von Gebäck mit Pistaziencremefüllung. Hier in Sizilien müssen wir unbedingt noch die Cannoli versuchen. Das sind gerollte Teigblätter mit Ricottafüllung und unterschiedlichen Garnierungen. Selbstverständlich bleiben wir an diesem Thema dran! Versprochen😜

Ankunft Sizilien

Ein Wunschziel dieser Auszeit ist Sizilien! Am 28.05.22 haben wir mit der Fähre von Villa San Giovanni nach Messina übergesetzt. Diese kurze Fährfahrt dauert nur starke 30 Minuten und ist die kürzeste Verbindung nach Sizilien.

Sizilien empfing uns mit Wolken und späterem Gewitter, vielen chaotischen Verkehrssituationen und – leider- auch mit sehr viel herumliegendem Müll. Nach den wunderschönen Touren durch die Marken und die Abruzzen, mit schönen Dörfern, gepflegten Landschaften und unberührter Natur, traf uns diese negative Seite der Touristeninsel sehr. Mag sein, dass Ende Mai man sich erst noch herausputzt für den erneuten Ansturm von Feriengästen im Juni, Juli und August. Die Sizilianer – so heisst es- sind besonders stolz auf ihre Heimat. Am Umgang mit ihr merkt man das aber nicht.

Wir sind gespannt, ob uns die Insel noch in ihren Bann ziehen wird und ihren Charme spielen lässt.

Überholen

Wir haben uns jetzt schon daran gewöhnt, dass durchgezogene Linien lediglich ein Fahrbahnschmuck darstellen. Auch die Tempolimits scheinen willkürlich gesetzt zu sein. Während auf einer Autobahn im Tunnel mal einfach Tempo 40 steht, darf man auf der engen, kurvenreichen und auf einer Seite steil in den Abgrund führenden Amalfiküstenstrasse 50 fahren.

Das Überholen ist aber für uns immer noch ein großes Lernfeld.
Man kann als Motorradfahrer durchaus zwischen zwei nebeneinander fahrenden LKWs überholen. Auch im Tunnel ohne Licht überholen, scheint eine einfache Übung zu sein. Wird es mal enger, dann hilft ein kurzes Hupen und ein Überholmanöver kann entspannt eingeleitet werden.

Urbino, Weltkulturerbe Architektur

Pisa, wer braucht schon Pisa?

An alle Toskana-Liebhaber: besser ihr lest jetzt nicht noch weiter.
Wir waren heute in Urbino und diese Stadt ist so wahnsinnig schön. Grosse Stadthäuser aus Ziegelstein säumen kleine Gassen und wunderbare Plätze. Immer wieder sieht man dazwischen Kirchen oder alte Palais.
In der Stadt herrscht quirliges Leben, Touristen gibt es auch, aber nicht so viele.
Blütezeit der Stadt war die Renaissance, der Palazzo Ducale ist das bedeutendste Bauwerk der Stadt und Raffael ist hier geboren worden.
Die Stadt wirkt authentisch italienisch und ist ausserdem eine grosse Studentenstadt. Uns war Urbino sehr sympathisch und angenehm, sie wirkte echt und ungekünstelt. Wir hatten Glück und besuchten die Stadt an einem Samstag, das ist der Markttag und wir konnten die leckersten Produkte probieren: frittierte Calamare, frittierte Sardinen, Aprikosen, Mini-Artischocken, Piadine und Würste.😜✌️😋

Wir haben uns gefragt, warum in Deutschland so viel über die Toskana gesprochen wird und die Marken eher unbekannt blieben. Sie haben so viel zu bieten und sind wesentlich ursprünglicher als die Toskana.

Wandern in Italien

Die Schlucht bei Furla lädt zu schönen Wanderungen ein. Wir entschieden uns, die alte Passstrasse hochzulaufen, um den Aussichtspunkt zu erreichen. Die Sonne erhitzte den Schotterweg und wir kämpften uns die Serpentinen hoch. Die Hunde hechelten und waren etwas gestresst mit der Hitze.

Dafür entschädigte uns das umwerfende Panorama, das uns oben erwartete. Eine tiefe Schlucht, grünblau schimmerndes Wasser, Felskanten und Wälder.

Zur Erfrischung gab es danach für die Hunde ein Bad im Fluss und für uns einen Kaffe und ein eiskaltes Getränk.

Longiano

Vom Weingut aus sieht man das alte Städtchen Longiano mit dem Schloss und der alten Kirche. Das war natürlich eine willkommene Gelegenheit einen schönen Hundespaziergang dorthin zu machen. Allerdings sind die Temperaturen schon relativ hoch und wir waren im Örtchen froh über eine Erfrischung !
Am Abend genossen wir das Abendessen mit einem wunderbaren Blick über die Landschaft. Morgen fahren wir weiter Richtung

Weingut Farm Gobbi

Über die App Agricamper kann man auf Weingütern und Bauernhöfen privat einen Wohnmobilstellplatz finden. Wir haben dies zum ersten Mal auf dem Weingut der Familie Gobbi genutzt. Das Gut liegt wunderschön auf einem Hügel und man kann den Blick über die Landschaft schweifen lassen. Auf dem Hof werden Weine, Olivenöl, Käse und Marmeladen angeboten. Wir konnten uns bei einer abendlichen Degustation von den Spezialitäten überzeugen und genossen einen wunderschönen unterhaltsamen Abend auf der Terrasse mit Blick über Longiano und Rimini.

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