Reisen bildet, sagt man.
Stimmt!
Aber es wirft auch viele Fragen auf….
Als ich über Syrakus/ Siracusa im Reiseführer las, war ich erstaunt, dass eine Stadt vierhundert Jahre vor Christus bis zu 200.000 Einwohner haben konnte. Die Ausmaße der antiken Stadt sind heute noch in Syrakus zu sehen und übertreffen die heutige Stadtgröße und Einwohnerzahl locker (ca 123.0000). Die vielen archäologischen Funde und Überreste aus verschiedenen Zeitaltern brachte Syrakus den Titel Weltkulturerbe im Jahr 2005.
Es war zunächst eine griechische Stadt und florierte mächtig – so mächtig, dass Athen einst versuchte, mit ihren Flotten Siracusa zu erobern. Sie scheiterten.
Günstig an zwei natürlichen Häfen gelegen und auf der zur Stadt gehörigen Insel Ortygia mit einer Süsswasserquelle gesegnet, war die Stadt gut gegen Feinde gerüstet. In der griechischen Herrschaftszeit wurde die Kultur und Wissenschaft besonders gefördert, Platon und Aischylos wurden an den Hof geholt, Archimedes und Theokrit hier geboren. Mit 15.000 Sitzplätzen überbot das Theater Greco alle anderen antiken Theater in Grösse und Dimension. Mit der Übernahme der Römer und dem Status einer Provinzhauptstadt sank die Bedeutung Syrakus ständig. Die Theater wurden zum Teil umgestaltet, da sich Römer eher für Gladiatorenkämpfe interessiert hatten.

Mir war nicht klar, dass Dionysos, der Tyrann, zu dem bekanntermaßen Schillers Damon mit dem Dolch im Gewand schlich, hier herrschte. Wusstet ihr, dass „Tyrann“ einfach nur Herrscher bedeutete? Da lernt man so ein ellenlanges Gedicht auswendig und weiss nichts über den Hintergrund. Das wäre doch wichtig gewesen zu erwähnen….

Ich habe mich erstaunt, dass eine so grosse Stadt über so viele Jahrhunderte gut funktioniert hatte. Wie haben sie es mit dem Wasser organisiert, mit Abwasser und Abfall?
Vielleicht sogar besser, als in heutigen Zeiten, kam mir in den Sinn, als ich durch moderne Teile der Stadt lief…